Rezensionen

Auf dieser Seite stelle ich in regelmäßigen Abständen Bücher, die mich persönlich bewegt haben, mit einer Rezension vor:

Wenn Moral und Anstand auf der Strecke bleiben…

Schon länger macht der Riva-Verlag durch Publikationen auf sich aufmerksam, die meines Erachtens zeigen, dass sich dieser Verlag keinerlei Werte und sittliche Ideale auf die Fahnen geschrieben hat. In diese unrühmlichen Publikationen reiht sich denn auch das Buch „Das Coronavirus Handbuch – So schützen Sie sich richtig“ ein.

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Bezeichnenderweise erschien die chinesische Originalausgabe 2020 – so steht es im Vorwort des Buches – beim chinesischen „Verlag“ Hubei Press. Bereits am 16.03.2020 (!) hatte der Riva-Verlag die chinesische Ausgabe übersetzt und lektoriert – Wer die üblichen Vorlaufzeiten der Verlage kennt, kann hier nur staunen und ist sich darüber im Klaren, dass hier auf Teufel komm raus ein Coronabuch auf dem Markt geworfen werden sollte.

Wie allgemein bekannt ist, unterliegen in China Bücher gemeinhin einer strengen Zensur – bei Veröffentlichungen handelt es sich also generell um Staatspropaganda der kommunistischen Partei Chinas. Während Schriftsteller, die der Wahrheit verpflichtet sind und systemkritisch berichten, mit Verfolgung, strenger Haft oder spurlosem Verschwinden rechnen müssen, werden systemtreue „Lakaien“ mit Forschungsgeldern und Ähnlichem belohnt.

Liest man sich denn auch die illustre Liste der „Herausgeber“ des „Corona-Handbuchs“ durch, so findet man dort den Herausgeber Zhou Wang, der nicht nur unbehelligt – freilich staatsgefällige Schriften – veröffentlichen darf, sondern auch 2003 durch das „213 Talent Project der städtischen Volksregierung von Wuhan“ gefördert wurde. 2015 wurde er durch das „Huanghe Talent Program“ des Kommunalausschusses der Kommunistischen Partei Chinas in Wuhan gefördert. Außerdem ist Zhou Wang Träger von vier Wissenschafts- und Technologie-Fortschrittspreisen der Provinz Hubei bzw. der Stadt Wuhan. Was solche Preise in einem kommunistischen Regime bedeuten, braucht m. E. nicht näher erläutert zu werden.

Auch der Co-Herausgeber Wang Qiang war Studienleiter bei Forschungsprojekten, die vom chinesischen Bildungsministerium und den Abteilungen für Wissenschaft und Technologie und anderen „Organisationen“ finanziert wurden.

Auch der Co-Herausgeber Hu Ke kann sich über verschiedene (namentlich vier) Projekte freuen, die ihm vom kommunistischen Staat China finanziert wurden.

Während in China selbst mehr und mehr Bürger mit Wut und Zorn auf das Versagen und die Zensur der Machthaber der kommunistischen Partei reagieren, ihre Furcht vor Vergeltungsmaßnahmen der Regierung überwinden und über die tatsächliche Situation berichten, die von Täuschung, Vertuschung und Verantwortungslosigkeit gegenüber der gesamten Welt geprägt ist – währenddessen entblödet sich der Riva-Verlag nicht, die chinesische Literatur der Manipulation, der Vertuschung und der Zensur ohne Not den Menschen hierzulande „unterzuschieben“. Der Verlag verbreitet hier also Literatur eines Regimes, das mit allen Mitteln versucht hat, den Ausbruch der Seuche zu vertuschen und zu beschönigen – und hiermit wird auch klar, dass die Zensur der kommunistischen Partei, die Fehlinformationen und die Manipulation der öffentlichen Meinung die Gesundheit der Menschen auf der ganzen Welt sowie die wirtschaftliche Entwicklung bedroht.

Das autoritäre System in China leugnet weiterhin, schönt Fallzahlen, verbreitet Fehlinformationen, verharmlost und macht Kritiker mundtot – beispielhaft sei hier der Augenarzt Dr. Li Wenliang genannt, der schon im Dezember 2019 vor dem Ausbruch der von COVID-19 gewarnt hatte und die Infektionen mit dem „Huanan Seafood Wholesale Market“ in Verbindung gebracht hatte. Nach einem Online-Posting wurde Wenliang beschuldigt, unwahre Behauptungen gemacht zu haben. Infolgedessen wurde Wenliang genötigt, nichts mehr über die neuartige Erkrankung zu verbreiten und zu veröffentlichen. Im Februar 2020 verstarb Dr. Wenliang – vermeintlich an Corona. Ob er daran wirklich verstarb, wird die Welt wohl nie erfahren.

Viele Chinesen – für die Wenliang eine Art Märtyrer und Identifikationsfigur geworden ist – trauen ihrer Regierung nicht mehr, ja sie werfen dieser sogar Lügen vor. Auf der Plattform „Weibo“ verstummt der Ruf nach Meinungs- und Pressefreiheit nicht – diese Form der offenen Kritik am kommunistischen Staat ist ein Novum in China und eine große Gefahr für die Machthaber, welche den Ruf nach Freiheit mit aller Macht niederknüppeln wollen.

Während in China derweil weiter Ärzte und Journalisten verschwinden und viele Staaten bereits verkünden, das kommunistische Regime für die weltweiten Folgen seiner Fahrlässigkeit, seiner mangelnden Transparenz, seiner Täuschung und Vertuschung verantwortlich machen zu wollen – derweil versucht China, in all dieser misslichen Lage seinen Einfluss und seine Macht in der Welt auszuweiten und die internationale Meinung zu lenken – und damit noch Profit aus dem für die gesamte Welt verursachten Elend zu schlagen.

Wenn nun der Riva-Verlag ein Buch der chinesischen Staatspropaganda übernimmt, ist dies nicht nur ein Zeichen dafür, dass China nun auch außer Landes die Kontrolle über die Medien – auch hier in Deutschland – weiter verstärkt und damit den Informationsfluss über Corona weiter manipuliert.

Dass ein Verlag – aus reiner Geldgier – sich freiwillig zum Erfüllungsgehilfen des chinesischen kommunistischen Regimes degradieren lässt, ist meines Erachtens nicht nur erbärmlich, sondern mehr als bedenklich.

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Vorsitzender der Ethikkommission der Bundenärtzekammer (mehr zum Autor hier auf Wikipedia )

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(Deutsche Ausgabe 2004; Suhrkamp-Verlag)

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